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Ein Tag mit Norbert Darabos

27. Januar 2011

8:00

Der Wecker läutet. Ich sage meiner Frau, dass ich gerne Spiegeleier zum Frühstück hätte und stelle mich unter die Dusche.

8:30

Meine Frau hat mir doch tatsächlich Spiegeleier zum Frühstück gemacht, dabei hätte ich doch viel lieber ein Müsli gehabt!

9:00

Nachdem ich fertig gegessen habe, nehme ich die Kronen Zeitung zur Hand. Ich mache mir beim lesen viele Notizen, damit ich genau weiß, was ich auf der heutigen Pressekonferenz sagen muss.

10:00

Endlich bin ich im Ministerium angekommen. Als ich mein Büro betrete, bemerke ich eine Bärenfalle vor meinem Schreibtisch und ein Furzkissen auf meinem Stuhl. Schön, wenn man bei seinen Mitarbeitern so beliebt ist wie ich!

11:00

Briefing mit meinen Beratern. Sie meinen, dass meine Umfragewerte im Keller sind. Meiner Meinung nach besteht jedoch kein Grund zur Panik. Wenn meine neue Brille erst einmal da ist, wird es wieder bergauf gehen, das ist in Stein gemeißelt!

12:00

Kann mich nicht entscheiden was ich heute zu Mittag essen soll. Rufe zur Sicherheit in der Redaktion der Kronen Zeitung an, um auch wirklich nichts falsch zu machen. Die Leute am Telefon raten mir zu Schweinsbraten mit Sauerkraut.

14:00

Pressekonferenz. Werde mit harten Fragen konfrontiert und stelle mich voll vor die österreichische Panzerflotte. Unter meinem Kommando wird sicher kein einziger Panzer verkauft, das ist in Stein gemeißelt!

15:00

Besprechung in der Parteizentrale. Der Werner erklärt mir, dass wir mit dem Verkauf unserer Panzerflotte eine schöne Summe Geld einnehmen werden. Damit können wir dann ganz viele Zeitungsinserate kaufen, eine Lieblingsbeschäftigung vom Werner. Ich versichere ihm, dass ich ohnehin nie viel von unserer Panzerflotte gehalten habe und weise meine Mitarbeiter an, die entsprechenden Schritte einzuleiten. Jaja, ein Norbert Darabos steht zu seinem Wort!

16:00

Habe vom Schweinsbraten offenbar Verstopfung bekommen. Ich rufe in der Redaktion der Kronen Zeitung an, um bescheid zu sagen, und um auf Anweisungen zu warten.

17:00

Ich erhalte einen Anruf von einem Fielmann-Mitarbeiter, angeblich ist meine neue Brille eingetroffen. Als ich im Geschäft ankomme, bin ich entsetzt: Der Dummkopf hat mir doch tatsächlich eine schwarze Brille bestellt, dabei wollte ich doch unbedingt eine rote haben! Ich mache den Mitarbeiter vor allen Leuten zur Sau: Natürlich wollte ich eine rote Brille, das ist in Stein gemeißelt!

17:10

Der Mitarbeiter hat den Bestellschein gefunden. Dieser besagt, dass ich offensichtlich eine schwarze Brille verlangt habe. Ich bin schockiert über die fehlende Unterstützung des Fielmann-Mitarbeiters und verlasse wütend das Geschäft. Ob die Kronen Zeitung mit meiner neuen Brille wohl zufrieden ist?

19:00

Endlich zu Hause. Dummerweise hat meine Frau Schweinsbraten gemacht, dabei hatte ich den doch schon zu Mittag. Schade, dass ich meine Frau nicht einfach entlassen kann!

20:00

Mein Sohn zeigt mir sein Semesterzeugnis, seine Schulleistungen sind wirklich besorgniserregend. Obwohl ich ihn sicherheitshalber vom Mathematikunterricht befreit habe, ist er in vier Fächern negativ – erinnert mich ein bisschen an meine eigene Schulzeit.

22:00

Telefonat mit dem Werner. So wie es ausschaut, wird die SPÖ jetzt doch an der Panzerflotte festhalten. Wirklich schön, wenn man in einer Partei mit festen Grundsätzen ist!

23:00

Endlich kann ich schlafen gehen, was für ein Tag!

Ein Tag mit Karl-Heinz Grasser

9. Juni 2010

10:00

Der Wecker läutet und ich verlasse die Wohnung, um die Sonntagszeitung zu holen. Diese Blutsauger verlangen doch tatsächlich 60 Cent für ihr Käseblatt. Ich überprüfe, ob die Luft rein ist und nehme mir die Zeitung, ohne dafür zu bezahlen. Das sollen die mir erst einmal nachweisen!

11:00

Habe mir die Zeitung von meinem Butler vorlesen lassen. Immer wieder dieses Gerede von der Wirtschaftskrise und dem schwachen Euro, ich kann es nicht mehr hören. Hätten sie mich zum Chef der Weltbank ernannt wäre dies alles nie passiert! Meine Frau steht bereits eifrig am Balkon und züchtet Gemüse. Die Samen haben wir unserem Nachbarn gestohlen aber das kann natürlich niemand beweisen.

12:00

Telefonat mit meinem alten Freund Wolfgang Schüssel. Gemeinsam machen wir uns über Kanzler und Finanzminister lustig, diese Versager bekommen ja nicht einmal ein ordentliches Budget auf die Reihe! Dieser Faymann würde sogar noch grinsen wenn seine Familie bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt und bei diesem Pröll muss man ja Angst haben, dass er das halbe Staatsbudget verfrisst. Wir kommen jedenfalls zu dem Schluss, dass früher alles besser war. In den alten Zeiten genügte ein Anruf bei der Staatsanwaltschaft und man hatte Ruhe vor der nervigen Justiz.

13:00

Bin mit Fiona im Steirereck zum Essen verabredet. Viel zu bereden haben wir beide nicht: Sie hat den IQ eines Radiergummis und meine Gehirnzellen haben sich auf Grund meiner zahlreichen Haarpflegeprodukte ohnehin schon vor langer Zeit verabschiedet. Um den Kellner zu ärgern, verschütte ich regelmäßig Rotwein auf den Boden, auch Fiona kann darüber herzlich lachen. Beim Bezahlen gebe ich dem Kellner eine gefälschte Kreditkarte. Während er die Karte überprüft, mache ich mich gemeinsam mit Fiona aus dem Staub. Wenn ich eine Anzeige bekomme, schiebe ich einfach alles auf irgendeinen alten Kumpel von mir.

14:00

Mache mich mit Fiona auf den Weg nach Salzburg. Bei einem Tankstopp schicke ich Fiona in den Shop, um Alkohol und Zigaretten zu stehlen. Anschließend fahren wir weiter, ohne die Benzinrechnung zu bezahlen. Gut, dass wir vorher noch falsche Nummernschilder montiert haben.

17:00

Sind in Salzburg angekommen. Ich parke unseren Mercedes auf einem Behindertenparkplatz (ob Fiona diese dezente Anspielung verstanden hat?), allerdings beobachtet uns dabei ein Polizist, der uns doch tatsächlich einen Strafzettel ausstellen möchte. Ein 100-Euro-Schein bringt ihn schnell zum schweigen.

17:30

Wir checken im Hotel ein, natürlich mit falscher Kreditkarte. Manche nennen das „Betrug“, ich bevorzuge den Ausdruck „Privileg“.

18:00

Gebe einem deutschen TV-Sender ein Interview. Ist schon merkwürdig, dass ich in Deutschland eine Art Medienstar bin, während man in Österreich eine mediale Hetzkampagne nach der anderen gegen mich startet.

19:00

Telefonat mit meinem alten Kumpel Julius. Wir diskutieren über eine neue Firmengründung, wie wäre es zur Abwechslung mal mit einer Scheinfirma?

20:00

Fiona und ich stehen auf der Gästeliste eines Society Events. Wie immer die gleichen Schmierbacken aber zumindest das Buffet ist ausgezeichnet. Ich sage Fiona, dass sie auf jeden Fall ein paar Flaschen Wein mitgehen lassen soll.

22:00

Niki Lauda, Adriana Zartl, DJ Ötzi – wie viele betrunkene Versager wollen denn noch mit mir reden? Immerhin hatte ich ein sehr erfolgreiches Gespräch mit Armin Assinger. Von privaten Investitionsmöglichkeiten hat der ungefähr so viel Ahnung wie ich von Kants Pflichtenethik. Habe dem Bauerntölpel ein paar Meinl Aktien angedreht, viel Glück damit!

24:00

Kommen im Hotel an und legen uns ins Bett, was für ein Tag.

Ein Tag mit Bernie Ecclestone:

13. Juli 2009

8:00

Der Wecker läutet und ich bin gleich mächtig angepisst. Mich erwartet wieder ein Tag voller Ärger, Probleme, Reichtum und Gesundheit – die Welt meint es wirklich nicht gut mit mir. Ich schlage meiner Frau Slavica mit der Faust ins Gesicht und lege mich wieder schlafen.

10:00

Jetzt ist es aber wirklich Zeit aufzustehen. Slavica bringt mir das Frühstück ans Bett und vergisst dabei auf meine Lieblingsmarmelade…die Schlampe hatte auch schon mal mehr drauf!

11:00

Nachdem ich fertig gefrühstückt habe, kommt mein guter Freund Max Mosley auf einen Sprung vorbei. Wie immer hat er zwei Nutten im Schlepptau und irgendeine merkwürdige Militäruniform an. Wenn ich gewusst hätte, dass Besuch kommt, hätte ich meine SA-Uniform angezogen.

13:00

Endlich verabschiedet sich Max und ich kann mit Slavica zu Mittag essen. Leider kann ich mich nicht wirklich auf mein Essen konzentrieren, die ganze Zeit läutet das verdammte Telefon. Irgend so ein Penner aus Österreich will mir das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik aberkennen! Scheiß drauf, sollen sie sich das Ding doch in ihren verdammten jüdischen Hintern schieben!

14:00

Slavica schneidet mir die Haare. Wie immer will sie mir eine moderne Gelfrisur verpassen aber nicht mit mir. Immerhin habe ich schon seit 30 Jahren die gleiche Frisur und das soll auch so bleiben. Ich setze mir also meinen Nachttopf auf und Slavica schneidet mir die Haarspitzen ab – ob ich damit irgendwann einen neuen Trend setzen werde?

15:00

Ich bekomme Besuch von meinem Finanzberater. Der Mistkerl ist mit einer Jüdin verheiratet. Völlig  klar, dass die nur an mein Erspartes wollen. Er redet ständig etwas über Wirtschaftskrise, Verluste, angespannte Situation, Sklavenbefreiung, blablabla.

16:00

Endlich hat sich der Bastard verpisst. Hat ihn offenbar ein wenig irritiert, dass ich mich mit dem Hitlergruss verabschiedet habe, was solls. Zeit für Nachmittagssex mit Slavica.

16:02

Wow! Im Bett bin ich immer noch eine echte Granate, da geh ich ab wie Schuhmacher in seinen besten Zeiten – Slavica kann sich wirklich glücklich schätzen. Zeit für ein kleines Nickerchen.

18:00

Ich wache schweißgebadet auf. Habe geträumt, dass mir Niki Lauda meine Frau ausspannen will. Zum Glück war das alles nur ein Traum.

19:00

Zeit fürs Abendessen. Slavica hat einen feinen Rinderbraten zubereitet. Obwohl mir das Ding echt gut schmeckt, beginne ich laut zu fluchen und ziehe über das Essen her. Ich trinke eine halbe Flasche Scotch und werfe die Schüssel mit den Erbsen auf den Boden. Slavica beginnt zu weinen und läuft aus dem Zimmer. Jaja, ein Bernie Ecclestone weiß wie man mit Frauen umgeht!

20:00

Bin mit Max Mosley in meinem Lieblingspub verabredet. Hier haben Juden und Neger keinen Zutritt, ich nenne die Bar deshalb auch gerne „mein kleines Kärnten“. Nach ein paar Drinks wird die Stimmung immer besser, zum ersten Mal verspüre ich heute gute Laune. Wir singen, tanzen und reden über die guten alten Zeiten, als man noch ungestraft pakistanische Frauen ohrfeigen durfte – das war ein Spaß!

24:00

Sturzbetrunken komme ich nach Hause. Damit Slavica morgen nicht langweilig wird, kotze ich in den Vorgarten und später auch ins Badezimmer. Endlich leg ich mich in mein Bett, was für ein Tag!

Ein Tag mit Marcel Reich-Ranicki

11. November 2008

6:00

Wieder wache ich in den frühen Morgenstunden auf. Verflucht sei die altersbedingte Inkontinenz!

6:30

Rufe bei Professor Karasek an und beschwere mich über mein hohes Alter, er bleibt wie immer verständnislos.

7:00

Es ist Frühstückszeit und ich muss feststellen, dass die Angaben auf der Corneflakespackung unzureichend und dazu grammatikalisch völlig falsch sind. Schiller und Brecht rotieren bestimmt im Grabe ob dieser Vergewaltigung der deutschen Sprache. Ich beschließe, von nun an keine Frühstücksflocken mehr zu kaufen und widme mich meiner Morgenlektüre.

8:00

Nachdem ich die FAZ, die Süddeutsche Zeitung und den Spiegel gelesen habe, widme ich mich nun der neuesten Ausgabe des YPS-Heftes. Die grammatikalische Struktur dieses Schundblattes ist schlichtweg skandalös, die Zeichnungen sehen aus, als wären sie von einem Menschen angefertigt worden, der gerade einen Schlaganfall erlitten hat. Die sogenannten „Gimmiks“ verhindern jedoch bis heute, dass ich mein Abo aufkündige. Letztes Monat erhielt ich die YPS-Spionagepistole, die geschickt in einem Langenscheidt Wörterbuch aus Plastik versteckt ist. Mit dieser perfekten Tarnung konnte ich sie letztes Monat unbemerkt in meine TV-Sendung schmuggeln. Nur wenige Minuten vor Sendungsbeginn, habe ich Kollegen Karasek ins linke Auge geschossen. Er hat danach 3 Wochen nicht mit mir geredet! Dieses Mal sind endlich wieder die Urzeitkrebse im Heft, ob sie diesmal etwas werden?

10:00

Während ich zum vierhundertsten Mal „Die Räuber“ gelesen habe, rufen ständig irgendwelche Schmierfinken von diversen Schundblättern bei mir an und wollen meine Meinung zu den diversesten Themen in Erfahrung bringen. Habe ihnen die Telefonnummer von Karasek gegeben.

11:00

Bin einkaufen gegangen. Die Lautsprecherdurchsagen im Lebensmittelgeschäft sind primär von Grammatikfehlern geprägt, von richtiger Satzstellung hat der Sprecher wohl noch nie etwas gehört. Ich stelle den verantwortlichen Azubi sofort zur Rede und mache ihn vor allen Leuten zur Sau. Ich möchte ja wirklich niemanden beleidigen aber jemand muss dem jungen Mann doch erklären wie niedrig sein Intelekt und wie nutzlos seine Existenz ist. Auch die Aussprache der Kassiererin überschreitet meiner Meinung nach die Grenze zur seelischen Grausamkeit, mit folgenden Worten verweigere ich die Annahme meines Wechselgeldes: „Ich gehöre nicht in die Reihe derjenigen die von ihnen schon Wechselgeld angenommen haben. Ich nehme dieses Geld nicht an. Sie werden jetzt sagen, ich hätte dies früher bekannt geben sollen…natürlich! Aber ich habe ja nicht gewußt was mich hier erwartet!“. Ich verlasse unter Buhrufen das Geschäft. Schön, wenn man so berühmt ist wie ich.

12:00

War ursprünglich mit Karasek zum Essen verabredet aber dieser Pseudokritiker hat mir im letzten Augenblick abgesagt – das ist wirklich unter aller Sau! Wahrscheinlich gibt er sich wieder für eine lächerliche Quizshow mit diesem Jauch her.

13:00

Ich beschließe in mein altes Lieblingsrestaurant zu gehen, dort respektiert man mich wenigstens noch. Plötzlich wird mir mitgeteilt, dass alle Tische reserviert seien. Ich gebe mich daraufhin als Professor Karasek aus, worauf ich wundersamerweise ohne Probleme einen Tisch bekomme!

13:30

Habe mein vorzügliches Mal beendet. Bei meinem letzten Besuch fand ich deutliche Anzeichen von Speichelfäden in meiner Nudelsuppe, nachdem ich mich beim Geschäftsführer über das Verhalten des Kellners und die Rechtschreibfehler in der Speisekarte beschwert hatte. Diesmal scheint alles in Ordnung gewesen zu sein.

15:00

Habe einen Friseurtermin. Die Pute erklärt mir doch tatsächlich, dass es keine Möglichkeit gibt, meinen Haarausfall zu stoppen. Trete sofort denHeimweg an, diese primitive Person hat bestimmt noch nie etwas von Frisch, Brecht oder Goethe gehört, wahrscheinlich kann sie nicht einmal lesen.

15:00

Wieder bei Karasek angerufen und mich über alle möglichen Dinge beschwert. Er tut so als hätte er viel zu arbeiten, und versucht mich abzuwimmeln. Ist er immer noch böse wegen der Aktion mit der YPS-Pistole?

16:00

Wollte ursprünglich wieder mal in die Bibliothek gehen um dort heimlich zwischen den Regalen zu onanieren, bin dann aber doch zu müde und lese zum zweitausendsten Mal „Wilhelm Tell“.

18:00

Da bin ich doch tatsächlich wieder einmal beim lesen eingeschlafen. Dummerweise ist meine Ausgabe von Wilhelm Tell jetzt voll mit Speichel, der mir während meines Nickerchens aus der zerbeulten Visage getropft ist. Werde Karasek anrufen und fragen, ob ich mir seine Ausgabe leihen darf.

19:00

Endlich ist es Zeit für mein Nachtmahl. Da ich nicht mehr fähig bin, feste Nahrung zu mir zu nehmen, gibt es auch diesmal nur Buchstabensuppe.

20:00

Hab mir die Nachrichten angesehen und wie immer die grammatikalischen Fehler gezählt. Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd, die ARD ist auch nicht mehr das was sie einmal war.

21:00

Vor dem Einschlafen sehe ich schnell noch nach meinen Urzeitkrebsen. Verdammt, die sind wieder nichts geworden. Rufe bei Professor Karasek an, um mich zu beschweren: „Kein Anschluß unter dieser Nummer, kein Anschluß unter dieser Nummer“. Verwirrt begebe ich mich zu Bett….was für ein Tag!

Ein Tag mit Peter Westenthaler:

8. Oktober 2008

8:00

Hob vaschlofn wei der depperte Wecker ned gleit hot. Eh kloa, is a ausländisches Fabrikat. Hob dem Wecker a gscheide Ohrfeign verpasst!

8:30

Bin owe zum Anker wegen a poa Frühstückssemmerln. Bin scho wieder vo so am Tschusch ausm Kaukasus bedient worden, des is echt unglaublich. Dabei waß doch eh scho a jeder, dass die Tschuschn einem immer obsichtlich ins Gebäck schlatzen! Hob erm sicherheitsholber a gscheide Ohrfeign verpasst!

10:00

Noch am ausgiebigen Frühstück, ruft mi da Jörgl an, und sogt ma tatsächlich, dass i nimma der Chef in der Partei bin. Ned amol Klubobmann derf i sein, des mocht jetzt da Petzner Stefan. Jo genau, der der ausschaut ois wär er im Solarium aufzogen worden. Dabei bin i doch eh perfekt geeignet, die Unterschicht anzusprechen. Wenn i den dawisch…

12:00

Pünktlich bei Gericht erschienen. Die Trutschn vo Richterin red den greßten Bledsinn zomm, den i jemals ghert hob. Sie mant i hätt an Polizisten überfohren und a poa Menschen zommghaut, so a Bledsinn! In meiner Aussoge loss i den berühmten Westenthaler-Charme spühen. I erklär der Trutschn, dass des olles a Wödverschwörung is die des Ziel hot, den Westenthaler-Petzi politisch zu vernichten und dabei san meine Beliebtheitswerte sowieso scho schlechter ois die von aner Geschlechtskronkheit. Außerdem erklär i ihr, dass da Staatsanwalt „Kronawetter“ sicher ka Hiesiger is und wegen Asylmissbrauch ausgwiesen ghert! I zwinker der Richterin abschließend zu und lod sie zu am Kaffee mit mir ein. Die Aussage is super glaufen, des wird sicher a Freispruch.

12:30

Schuldig! Wie isn des jetzt passiert? Onscheinend is die Richterin söba a Teil der Wödverschwörung. Hob mir eh glei denkt, dass die ned aus Österreich is mit dera komischen Nosn…

13:00

Hob des Gerichtsgebäude verlassn und bin zum Wirtn gfohren. Beim Ausparken hob i an Hund und a Pensionistin zommgfiahrt. Den Polizist, der mi dabei gsehen hot, wollt i a überfohren aber leider hob i earm nur am Schienbein dawischt. So schnö wie der ausgwichen is, kummt der sicher vom Balkan.

15:00

Sitzung in unserer Parteizentrale. Wir besprechen die heitige Sitzung im Nationalrat oba da Petzner Stefan mocht si die gonze Zeit über meine Verurteilung lustig. Irgendwonn platzt ma der Kragen und i verpass ihm a ordentliche Ohrfeige. Jetzt schaut er bled aus da Wäsch, des Steirer-Patzi!

16:00

Die Sitzung im Nationalrat beginnt, wie immer des gleiche Blabla. So a Öko-Trutschn vo de Grünen dazöht scho wieder vom Ende des Regenwaldes und von a poa Negerkindern, die bei uns ongeblich so schlecht behondelt werdn. I konn scho gor nimmer hinheren bei dem Bledsinn, am liebsten tät i ihr a ordentliche Ohrfeign verpassn!

17:00

Die Debatte is immer no ned vorbei. Jetzt reden olle über Finanzpolitik und so an Schaß, i versteh jedenfois ka Wort.

17:30

Mittlerweile hob i den dritten Papierflieger bastelt und der is echt guad worden. I mol earm glei orange an und ins Cockpit mol i natürlich mi söber eine, hehehe.

19:00

Endlich is die Sitzung aus und i konn Ham foahren. Diesmoi pass i genau auf beim ausparken!

20:00

I kumm bei meiner Wohnung on und treff die fesche Nachbarin von da 10er Stiagn. Wieder pock i meinen berühmten Charme aus und lod die Dame zum Abendessen ein. Sie mant, dass sie Vegetarierin is, woraufhin i die Einladung glei wieder zurrückziag – Mit Tschuschn mecht i nix zu tuan hobn!!

22:00

I schau im Atlas nach, konn aba ka Vegetarien finden. I ruf den Jörg an und frog earm, ob er mir höfen konn. Er erklärt mir olles und i bekomm a ordentliche Wut auf mi söba. I geb mir a ordentliche Ohrfeige und leg mi schloffn. Was für a Tog…